Es passt in die aktuelle Vita des KFC Uerdingen, dass es mal wieder ein knapper 1:0-Erfolg war. Ein Sieg gegen eine höchst ambitioniert auftretende Dortmunder U23, die zudem noch von den Sturm-Talenten Jacob Bruun Larsen und Jordan Sancho unterstützt wurde. BVB-Trainer Jan Siewert haderte mit dem Ausgang des Spiels: „Ich denke, die Zuschauer haben ein tolles Spiel gesehen. Allerdings denke ich auch, dass nicht die Mannschaft gewonnen hat, die tollen Fußball gezeigt hat. Wir haben unglücklich verloren.“ Das Uerdinger Konzept greift dennoch - 13 Spiele in Serie ungeschlagen, acht Spiele in Folge ohne Gegentreffer.
Während des Spiels am Samstagmittag gab der BVB II spielerisch anfangs den Ton an. Siewert erklärte: „Wir hatten uns was überlegt, um die Uerdinger Defensive auszuhebeln, aber wir haben unsere Torchancen nicht genutzt, das war das Manko.“ KFC-Trainer Michael Wiesinger stimmte seinem Trainerkollegen nach der Begegnung zu: „Dortmund war uns spielerisch überlegen. Darauf haben wir uns auch eingestellt. Aber wir haben eine Weile gebraucht, um richtig und auch ruhig zu verteidigen und trotzdem aggressiv zu sein.“ Dennoch gehörte die gefährlichste Szene den Krefeldern: Marcel Reichwein konnte einen Abpraller aus kurzer Distanz aber nicht zur Führung verwerten (35.).
Ich hätte bei Haymenn Bah-Traore vielleicht früher reagieren und ihn rausnehmen können. Und dann kriegt er eine Gelb-Rote Karte, die ich nicht bewerten möchte.
Jan Siewert
Nach dem Pausentee drängte der BVB zunehmend, wurde aber dann von einer Gelb-Roten Karte nach einem taktischen Foul aus der Bahn geworfen. „In der Phase, als der Schiedsrichter besonders viele Gelbe Karten gegeben hat, hätte ich bei Haymenn Bah-Traore vielleicht früher reagieren und ihn rausnehmen können. Und dann kriegt er eine Gelb-Rote Karte, die ich nicht bewerten möchte“, analysierte Siewert die Aktion. Der Platzverweis spielte dem KFC in die Karten - weniger Gefahr durch den BVB nach vorne, mehr Platz im eigenen Angriffsspiel. Der Profiteur: Marcel Reichwein, der halb am Boden liegend per Lupfer zum letztendlichen 1:0-Siegtreffer in den Winkel einnetzte.
Mittlerweile bin ich gestählt in meiner Nervenstärke, von daher bleibe ich cool, weil ich weiß, dass meine Mannschaft so ein 1:0 über die Zeit fighten kann.
Michael Wiesinger
Durch die funktionierende Defensive des KFC gelang es Dortmund schließlich nicht mehr, die drohende Niederlage abzuwenden. Wiesinger konstatierte: „Dortmund bringt da im letzten Drittel nicht diese Qualität an den Tag, die wir gebracht haben“, und ergänzte: „Wir hatten vielleicht auch das Glück des Tüchtigen. Wir haben gefighted. Das spricht für den Charakter meiner Mannschaft.“ Auch gegen den BVB basierte das KFC-Spiel auf geduldiger Abwehrarbeit, die sich auszahlte.
Das alte Thema der inflationären Chancenverwertung - auch gegen den BVB II kam das Manko zum Vorschein. Der KFC-Trainer monierte: „Wir müssen da natürlich durch Florian Rüters Chance kurz vor Schluss das 2:0 machen. Aber mittlerweile bin ich gestählt in meiner Nervenstärke, von daher bleibe cool, weil ich weiß, dass meine Mannschaft so ein 1:0 über die Zeit fighten kann.“